icon

Famulaturbericht

Famulatur auf den Seychellen

Elf Monate vor Abheben des Fliegers im August 2018 begann Minje von der Uni Mainz mit der Organisation ihrer Famulatur auf den Trauminseln im Indischen Ozean. Sie hatte Glück: Bereits nach zwei Wochen hatte sie die Zusage. Bei ihrer Famulaturpartnerin, die sie über den zahnärztlichen Austauschdienst „ZAD“ gefunden hatte, dauerte es länger.

Nach der ersten Kontaktaufnahme folgten einige organisatorische Dinge. Sie legte das Datum fest, übersendete ihren Lebenslauf sowie ein Motivations- und Empfehlungsschreiben der Uni, sicherte sich den Fahrtkostenzuschuss vom Deutschen Akademischen Austauschdienst DAAD und sammelte Spenden. Etwa vier Monate vor dem Start buchte sie den Flug und dem rund vierwöchigen Abenteuer stand nichts mehr im Wege.

Minje berichtet …

Am ersten Tag der Famulatur meldeten wir uns im Redroof Building der Klinik der Hauptstadt Victoria. Wir hatten vorab eine Liste möglicher Unterkünfte erhalten und uns dann für den Vermieter Rene Durup in direkter Nachbarschaft zur Klinik entschieden. So hatten wir einen kurzen Arbeitsweg und aus der Stadt fahren alle Busse zum Rest der Insel. In der Klinik bekamen wir direkt eine Bestätigung über unseren Arbeitsaufenthalt für die Beantragung des „Residential Letter“, mit dem wir oft die vergünstigten Preise der Einheimischen erhielten. In der „Dental Section“ im Yellowroof Building lernten wir den Chef der Zahnklinik und die Zahnärzte kennen.

Am nächsten Tag brachten wir unsere Spenden ins Krankenhaus. Es war sehr rührend, wie dankbar alle waren. In den folgenden Tagen assistierten wir den verschiedenen Zahnärzten. Da es keine zahnmedizinische Fakultät auf den Seychellen gibt, haben alle einheimischen Zahnärzte mit Hilfe von staatlich geförderten Stipendien im Ausland studiert. Den fachlichen Standard würde ich als hoch bezeichnen. Englisch ist neben Kreol die offizielle Amtssprache. Nahezu alle Seychellois und ausländischen Zahnärzte sprechen perfekt Englisch.

icon

Kreol für Anfänger

Guten Tag = Bonzour

Danke = Mersi

Bitte = Silvouple

Wie geht’s? = Comman sava?

Mir geht’s gut, danke = Mon byen, mersi.

Tut es weh?  = Fermal

Öffnen = Ouver

Zubeißen = Morde

Setzen Sie sich = Asize

Injektion = Pikir

Nach ein paar Tagen wechselten wir ins English River Hospital im Zentrum von Victoria. Dort durften wir Zähne ziehen und Füllungen legen. Danach kehrten wir ins Yellowroof Building zurück. Ich beschloss, der Kieferorthopädin Dr. Indu über die Schulter zu schauen, und verbrachte den Rest der Famulatur hauptsächlich bei ihr. Sie erklärte mir viel und ich konnte auch selbst behandeln.

 

Während unserer Zeit besuchten wir auch die Station des „Vereins zur Unterstützung der zahnmedizinischen Versorgung in Ländern der Dritten Welt e. V.“ in Baie Lazare, einer privaten Entwicklungshilfeorganisation, die 1981 von deutschen Zahnärzten gegründet wurde. Hier arbeiten für je drei Monate entsendete Zahnärzte, die Menschen vor Ort kostenlos behandeln. Wir begleiteten einen Kieferorthopäden, der zu Schulen fährt und die Kinder bezüglich ihres kieferorthopädischen Behandlungsbedarfs „screent“. Neben einigen Schulen gibt es auch einen kleinen Caravan mit einer voll ausgestatteten Behandlungseinheit. Es finden regelmäßig „Fluoridierungsprogramme“ statt und die „Dental Therapists“ behandeln die Kinder. Sie übernehmen auch Füllungen und Extraktionen. Diese Berufsgruppe gibt es in Deutschland nicht. Des Weiteren gibt es viele „Dental Hygienists“, ähnlich unseren Prophylaxeassistenten bzw. Dentalhygienikern und zahnmedizinischen Assistenten.

Das Behandlungsspektrum für Zahnärzte umfasst hauptsächlich Füllungen, Wurzelkanalbehandlungen, Extraktionen und einfache Klammer- oder Vollprothesen. Kronen- und Brückenprothetik sind auch möglich. Die Kosten müssen die Patienten selbst tragen. Da für die Seychellois die medizinische Versorgung ansonsten komplett kostenfrei ist, spielt diese Art der Versorgung im öffentlichen Gesundheitswesen eine kleinere Rolle.


Auch abseits des Hilfseinsatzes gab es viel zu entdecken. Landschaftlich sind die Seychellen ein Traum! Weißer Sandstrand, Palmen, Granitfelsen, satte grüne Landschaften und türkises Wasser sind hier überall zu finden. Ausflüge nach Curieuse, Praslin, La Digue und zum Saint Anne Marine National Park kann ich sehr empfehlen. Alle sind freundlich und hilfsbereit. Es geht etwas gemütlicher und entspannter zu als in Deutschland.

icon

Resümee

Ich kann jedem nur ans Herz legen, diese einmalige Erfahrung zu machen. Es ist spannend, Zahnmedizin außerhalb Deutschlands kennen zu lernen und ein Teil davon zu sein.

icon

Der Verein ZAD (Zahnmedizinischer Austauschdienst e.V.) macht es sich zur Aufgabe, den globalen Austausch von Studierenden der Zahnmedizin zu fördern.

Zum ZAD

Minje wurde bei ihrer Auslandsfamulatur von Henry Schein Cares in Form einer Sachspende unterstützt. Mehr Infos findet ihr hier: Henry Schein Cares