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Zwischen Küsten, Bergen und dem Regenwald

Die Zahnmedizinerinnen Aleksandra Janiec und Raluca Raceanu aus München haben bei ihrer Famulatur in Peru viele Erfahrungen gesammelt – nicht nur in zahnmedizinischer Hinsicht.

Der Wunsch nach einer Famulatur hat uns schon lange begleitet – doch die strengen Einreisebestimmungen wegen der Coronapandemie haben unsere Reiseplanung immer wieder umgeworfen. Nach unserem Examen traten wir jedoch in Kontakt mit der Organisation Peru-Aktion e. V. Ditmar Wiegmann, der zweite Vorsitzende des Projekts, half bei der Planung, und schon nach anderthalb Monaten saßen wir im Flugzeug Richtung Lima.

 

Bei den Vorbereitungen musste also alles sehr schnell gehen. An dieser Stelle möchten wir uns herzlich bei Henry Schein Dental für die Sachspenden bedanken. Zusätzlich haben wir selbst eine Spendenaktion gestartet. So kam genug Geld zusammen, um auch größere Anschaffungen wie unter anderem ein Rotationsmischgerät zu tätigen. Wir hoffen, dadurch auch für zukünftige Famulant:innen einen kleinen Beitrag zu einem produktiven Arbeitsumfeld zu schaffen.

Centro Yanachaga

Der Verein Peru-Aktion e. V. hat das Projekt in der Region Pasco vor 30 Jahren ins Leben gerufen. Ziel ist es, mittellosen Jugendlichen eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Weitere Informationen findest du hier:

www.centro-yanachaga.org

Mit dem Bus in die Berge

Nach der Landung in der peruanischen Hauptstadt Lima stiegen wir in einen Bus nach Oxapampa. Die Reise ging von der Hauptstadt Lima über die anliegenden Vorstädte und hügeligen Landschaften bis in die Anden, wo wir auf 4000 Höhenmetern an bunten Seen vorbeikamen. Oxapampa liegt in üppigen Bergwäldern, auf Spanisch „Selva baja“ genannt.

 

Bei der Ankunft wurden wir von Projektdirektor Edgardo abgeholt. Die Organisation Peru-Aktion e. V. betreibt zwei Standorte. In Huancabamba, dem ursprünglichen Standort, wohnen derzeit 40 Jungs. Der zweite Standort im 30 Minuten entfernten Quillazú beherbergt 15 Mädchen. Die Organisation ermöglicht mittellosen Jugendlichen im Alter von zwölf bis 18 Jahren eine Sekundarschulausbildung. Zusätzlich können die Kinder bei dem Imker, dem Bäcker, dem Mechaniker, dem Landwirt und dem Tischler des Projekts einen Beruf erlernen.

Teil einer großen Familie

Wir wurden herzlich aufgenommen und fühlten uns schnell zugehörig. Wir aßen mit den Kindern, machten zusammen Hausaufgaben und spielten im Garten. Auch durften wir uns in den Werkstätten ausprobieren. Wir markierten die Bienenkönigin mit Jiro, dem Imker, backten mit Louis, dem Bäcker, Brownies und halfen dem Mechaniker Gerald dabei, den Buggy zu reparieren. Besonders im Gedächtnis ist uns eine kleine Expedition geblieben, bei der Edgardo uns Kapuzineräffchen gezeigt hat.

Die „Corona-Lücke“

Jeder Tag folgte dem gleichen Rhythmus. Vormittags haben wir Mitarbeiter:innen und Dorfbewohner:innen behandelt, nachmittags waren die Kinder an der Reihe. Dabei zeigte sich der positive Effekt vorheriger Famulaturen: Die Jugendlichen im Projekt waren zahnmedizinisch besser versorgt als die Dorfbewohner:innen. Dennoch machte sich das Ausbleiben von Famulaturen in den letzten zwei Jahren bemerkbar. Bei den Schüler:innen stießen wir auf Pulpapolypen, Extraktionen, Fisteln, Zahnfrakturen und Karies. Aufklärung und Prophylaxe waren uns daher sehr wichtig. Wir untersuchten sie mehrfach auf Verbesserungen und hielten eine Präsentation zur Mundgesundheit mit einem praktischen Teil, der allen viel Spaß gemacht hat.

 

Die Mundhygiene der Dorfbewohner: innen war schockierend. Tief kariös zerstörte Zähne, katastrophale parodontale Zustände, Schleimhautveränderungen und Extraktionen waren hier die Regel. Erfreulicherweise reichten unsere Fähigkeiten für alle Behandlungen aus, und die Bedenken, die wir vor der Famulatur hatten, verflogen schnell. Die Behandlungsräume waren überdurchschnittlich gut ausgestattet, und gewissenhaft geführte Patientenakten, die zum Teil bis ins Jahr 1991 zurückreichten, ermöglichten uns viele Folgekontrollen.

Käsespätzle in Südamerika

Natürlich haben wir es uns nicht nehmen lassen, das Land zu erkunden. So fuhren wir an einem Wochenende mit Motorrädern in die entlegene deutsch-österreichische Kolonie Pozuzo und aßen Käsespätzle. Neben Machu Picchu, Lamas, Lago Humantay und Cusco im Süden Perus erkundeten wir auch Los Organos im Norden, wo wir pünktlich zur Buckelwalwanderung ankamen.

Aleksandra und Raluca wurden bei ihrer Famulatur von Henry Schein Cares in Form einer Sachspende unterstützt. 

www.henryschein-dental.de/hs-cares