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Checkliste für die Laborgründung

Gründung eines Dentallabors

Du bist Zahntechniker:in und möchtest den Schritt in die Selbstständigkeit wagen? Auf dieser Seite erhältst du grundlegende Informationen sowie hilfreiche Tipps rund um die Gründung eines Dentallabors und praktische Hilfestellungen für die Umsetzung.

Der Traum von der Selbstständigkeit beginnt oft mit den Worten: „Man müsste …“. Manchmal folgt eine geniale Geschäftsidee. Oft ist es einfach der Entschluss, im erlernten Beruf ein Unternehmen zu gründen, z. B. als Zahntechniker:in ein Dentallabor.

In drei Schritten zum eigenen Dentallabor

Von der Idee bis zur erfolgreichen Umsetzung

 

1. Informieren

z. B. Meisterpflicht, Förderprogramme

 

2. Vorbereitung

z. B. Businessplan, Marktanalyse, Konzeption

 

3. Loslegen

Durchstarten! Labor einrichten, Werbung, Akquise

Gründerszene im Aufwind

Gründen ist in! Die Anzahl an Unternehmensgründungen in Deutschland ist im Jahr 2019 gestiegen und lag laut Global Entrepreneurship Monitor (GEM) auf dem höchsten Stand seit 20 Jahren. Durch die gute Entwicklung von Konjunktur und Arbeitsmarkt war der Ausblick für 2020 positiv; dann kam Corona und veränderte einiges. Doch der lebendige Gründergeist scheint nicht nachzulassen. Viele angehende Unternehmer:innen erkennen ihre Chance in der Krisenzeit. Während alteingesessene Unternehmen damit beschäftigt sind, ihr Überleben zu sichern, können Start-ups mit frischen Ideen den Markt erobern.

658.717 Gewerbeanmeldungen 2020 in Deutschland (Statistisches Bundesamt)

Start-up „Zahntechnik“ mitten im Strukturwandel

In der Zahntechnik sind es innovative Ideen sowie traditionelle Geschäftsmodelle, mit denen sich ein junges Dentallabor etablieren kann. Der Strukturwandel wird zum Treiber. Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Klimaneutralität und Regionalität – gefragt sind Flexibilität und Kreativität. Hier hat ein neues Dentallabor bzw. ein junges Unternehmen einige Vorteile. Pfiffige Ideen, smarte Konzepte und solide Zahntechnik werden zu Erfolgsfaktoren.

Die Gründungsoffensive „GO“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie unterstützt den Schritt in die Selbstständigkeit – für einen lebendigen Gründergeist und noch mehr Gründungen.

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Dentallabore in Deutschland

7.830 Dentallabore gab es im Jahr 2019 in Deutschland

  • ca. 70% davon Kleinlabore (Umsatz < 500.000 €), Marktanteil: ca. 26%
  • ca. 29% davon Labore mittlerer Größe (Umsatz < 5 Millionen €), Marktanteil: ca. 29%
  • ca. 0,5% davon Großlabore (Umsatz > 5 Millionen €), Marktanteil: ca. 21%

Zum Vergleich:

Im Jahr 2002 gab es in Deutschland 7.681 Dentallabore; im Langzeitvergleich hat sich die Anzahl der Labore also kaum verändert. Was sich erhöht hat, ist die Anzahl der Beschäftigten. Im Jahr 2002 waren 63.029 Arbeitnehmer in Dentallaboren tätig; im Jahr 2019 waren es 68.074.

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Die Freiheit nehme ich mir: Das eigene Dentallabor – mein Traum von Zahntechnik.

Wovon träumst du? Ein mögliches Konzept ist das kleine, feine Dentallabor mit Fokus auf Vollkeramik oder Implantatprothetik. Vielleicht ist es auch das komplett digitalisierte Labor – digitale Fertigung, smarte Tools, digitale Anwendungen, E-Services etc. Oder es ist das traditionelle Dentallabor, das das komplette Portfolio der Zahntechnik abdeckt und viele Dinge vereint. Unabhängig vom Konzept sind die grundlegenden Schritte auf dem Weg zur Gründung des eigenen Labors.

Optionen zur Gründung des eigenen Dentallabors

Es gibt verschiedene Wege, ein Dentallabor zu gründen. Vor- und Nachteile sind abzuwägen und oft von individuellen Gegebenheiten abhängig.

komplette Neugründung

  • Freiheit, eigene Visionen umzusetzen
  • Volle Flexibilität beim Geschäftsmodell

Übernahme eines Bestandslabors (Informationen zu Laborübergabe bei regionalen Innungen)

  • Bestehende Infra- und Organisationsstruktur
  • Ggf. vorhandene Bestandskunden

 Arbeitsplatz in einem bestehenden Dentallabor anmieten

  • Geringer finanzieller Aufwand
  • Flexibilität
  • Laborbeteiligung bzw. Partnerschaft
  • Aufteilung des Risikos
  • Fachliche Kooperation

Vor- und Nachteile der Selbstständigkeit als Zahntechniker:in

Doch zunächst: Wie geht Gründen überhaupt? Zahntechniker sind sehr gut in ihrem Handwerk. Sie haben komplexes Fachwissen; ideale Voraussetzung für den Schritt in die Selbstständigkeit. Zusätzlich bedarf es für das Gründen des eigenen Labors betriebswirtschaftlicher Kenntnisse, unternehmerischer Fähigkeiten und einer großen Portion Mut.

 

Traum und Realität –Selbstständigkeit bedeutet

  • ein großes Stück Freiheit, Unabhängigkeit und Selbstbestimmung;
  • das Ausleben der eigenen Individualität und beruflicher Visionen;
  • die Gestaltung des Arbeitsumfelds und der Arbeitszeiten nach eigenen Vorstellungen;
  • das Stärken der Persönlichkeit durch hohe Eigenverantwortung;
  • die Fähigkeiten und Kompetenzen fließen in das eigene Unternehmen;
  • direkter Gewinn am Unternehmenserfolg;

 

aber auch

 

  • selbst und ständig, ggf. höhere Arbeitsbelastung;
  • finanzielles Risiko;
  • Einkommen abhängig von Auftrags- und Konjunkturlage;
  • eigenverantwortliche soziale Absicherung.

Für den Schritt zur Laborgründung braucht es in erster Linie Vertrauen.
Vertrauen in die eigene Idee und in das eigene Können.

 

Der Weg von der Idee bis zur Umsetzung ist gar nicht lang. Wer grundlegende Aspekte berücksichtigt, kann innerhalb weniger Monate sein eigener Herr sein.

Gründung eines eigenen Dentallabors: „Bin ich geeignet?“

Ganz pragmatisch steht zu Beginn die Frage: „Darf ich mich als Zahntechniker:in einfach so selbstständig machen?“. Die Antwort lautet: Grundsätzlich JA. Da Zahntechnik gemäß Anlage A zur Handwerksordnung ein Handwerk mit Meisterpflicht ist, kann der Eintrag des Gewerbes jedoch nur erfolgen, wenn der Laborleiter eine Meisterprüfung absolviert hat. Im Handwerk ist es oft üblich, dass sich Gesellen mit vier Jahren Berufserfahrung in leitender Stellung selbstständig machen können („Altgesellenregelung“). Allerdings ist Zahntechnik von dieser Regelung ausgenommen. Wer sich ohne Meistertitel selbstständig machen möchte, kann eine Zahntechnikermeisterin oder einen Zahntechnikermeister einstellen. Alternative wäre eine Ausnahmebewilligung, die bei der Handwerkskammer zu beantragen ist.

Damit das Start-up-Dentallabor erfolgreich wird, sollte der/die Gründer:in zusätzlich zur fachlichen Qualifikation einige wichtige Eigenschaften mitbringen. „Unternehmerpersönlichkeit“ – klingt altbacken, trifft es jedoch ganz gut. „Bin ich ein Gründertyp?“

 

Diese Eigenschaften sind hilfreich:

  • Fachliches Know-how und Leidenschaft für die Zahntechnik
  • Unternehmerische Kompetenz und Dienstleistungsgedanke
  • Eigenständigkeit und Selbstorganisation
  • Geduld und Ausdauer
  • Motivation und Kreativität
  • Flexibilität und Tatendrang
  • Begeisterungsfähigkeit und Überzeugungskraft
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Der Erfolg eines Unternehmens (Dentallabor) wird vom Menschen gemacht!

Beratungs- und Fördermöglichkeiten vor der Gründung des Dentallabors

Der Erfolg eines Dentallabors basiert nicht nur auf zahntechnischen Höchstleistungen. Auch betriebswirtschaftliches Wissen ist gefragt. Bereits vor der Gründung gibt es viele Dinge zu beachten: Finanzierung, Steuern, Businessplan, Versicherung, rechtliche Aspekte, finanzielle Absicherung.

 

  • Für unternehmerische Fragestellungen empfiehlt sich ein Gründercoaching. Viele Existenzgründerprogramme werden gefördert.
  • Der Austausch mit Kollegen:innen über Konzepte und Erfolgsfaktoren wird oft als hilfreich empfunden.
  • Die Handwerkskammer unterstützt bei einer Vielzahl von Fragen einer Existenzgründung.
  • Im Dentalbereich erfahrene Gründerprofis bzw. spezielle Gründerprogramme geben wertvolle Unterstützung (z. B. dent.talents, Henry Schein).

Businessplan: Mehr als nur trockene Zahlen

Um die berufliche Selbstständigkeit im eigenen Dentallabor umzusetzen, sind auch finanzielle Aspekte zu bedenken. Ein Businessplan ist zu empfehlen. Kapitalgeber, Banken, finanzielle Förderer und ggf. Arbeitsagenturen wollen diesen Plan sehen. Es gilt: Ohne Businessplan kein Gründerkredit, keine Förderungen und somit oft auch kein eigenes Dentallabor.

Oft lohnt es sich, kostenfreie Beratungs- und Orientierungsangebote wahrzunehmen. Informieren Sie sich beispielsweise bei der:

  • Regionalen Handwerkskammer
  • Industrie- und Handelskammer (IHK).

Auch Gründungsberater unterstützen beim Businessplan. Der Plan stellt das Geschäftskonzept dar; das Gründungsvorhaben. Geschäftsidee, Finanzplan, Marktanalyse, Werbung, Chancen, Risiken … viele Aspekte werden aufgegriffen.

Von der Idee bis zur konkreten Zielvorstellung – ein runder Finanzplan gibt nicht nur trockene Zahlen wieder, sondern verleiht auch persönlich mehr Sicherheit. Zudem ist das Aufstellen eines solchen Plans der erste Schritt der Gründung. Die Arbeit am Businessplan hilft dabei, sich über Geschäftsmodelle im Klaren zu sein. Oft entstehen beim Erstellen des Plans pfiffige Ideen und smarte Konzepte.

Und schon bald heißt es: Durchstarten!

Wie wichtig ist der Standort für dein Dentallabor heute?

Idee und Konzept stehen, die Finanzierung ist abgesichert – es kann losgehen. Ratsam sind eine Standortanalyse und eine Wettbewerbsanalyse. Zwar muss in einer zunehmend digitalisierten Zahntechnik dem Standort keine so zentrale Bedeutung beigemessen werden wie bei anderen Existenzgründungen, doch ein tragfähiges Netzwerk ist sinnvoll. Zahnarztpraxen, Zulieferer, Partner – Regionalität kann ein Argument für potenzielle Kunden und/oder deren Patienten sein. Je nach zahntechnischem Konzept sollte das Labor gut erreichbar sein. Auch die schnelle Internetanbindung wird an Wichtigkeit gewinnen.

Netzwerk Dentalexperten: Von Erfahrung profitieren

Zudem ist über das professionelle Equipment nachzudenken. „Aber wo fange ich an?“ Es gibt kein Patentrezept. Je nach finanziellen Mitteln muss individuell entschieden werden. Ein Dentaldepot wie Henry Schein bietet Laborgründern viele Möglichkeiten, aktuelle Geräte und Systeme zu vergleichen. Erfahrene Produktberater informieren objektiv bezüglich Einrichtung und Ausstattung.
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Wichtig für die Zukunftsfähigkeit des Labors ist die Kompatibilität der Systeme, denn davon hängen Workflow und Wirtschaftlichkeit ab.

Gründungsfinanzierung für ein Dentallabor – Welche Möglichkeiten gibt es?

Egal, wie klein oder groß gestartet wird, ohne Geld geht nichts. Eigenkapital, Fremdkapital (Kredit bei der Hausbank, zinsgünstiger Kredit), Fördermittel … es gibt verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten.

Fördermittel / Zuschüsse

  • Der Gesetzgeber stellt zahlreiche Fördermittel aus europäischen und nationalen „Töpfen“ bereit. Attraktives Finanzierungsinstrument: Vielfach handelt es sich um Zuschüsse, die nicht zurückgezahlt werden müssen. EU, Bund und Bundesländer bieten Förderprogramme für Existenzgründer. Vergeben werden die Förderungen in Form von Zuschüssen, Darlehen oder Bürgschaften. Die Förderdatenbank (Bund, Länder, EU) gibt eine Übersicht zu den Programmen. Auch ein kostenloser Fördermittelcheck gibt Auskunft. Für Zahntechniker kann auch die Meistergründungsprämie (regional, Bundesland) interessant sein.

Kredit / Darlehen

  • Gründerkredit, Mikrokredit, Gründungszuschuss … auch hier gibt es verschiedene staatliche sowie nicht staatliche (z. B. Banken) Möglichkeiten. Zum Beispiel vergibt die Förderbank KfW zinsgünstige Gründerkredite. Aber auch die Hausbank kann kontaktiert werden. Tipps und Tricks zum Bankgespräch können in diesem Artikel nachgelesen werden.

Wichtig bei der Planung des Dentallabors ist das Herausarbeiten der Zielsetzung. Diese Analyse bildet die Grundlage für die Auswahl eines Labor-Scanners, des 3D-Druckers oder der Fräsmaschine. Oft besteht zunächst keine Kompatibilität zwischen den Systemen im Labor oder den Systemen (z. B. Intraoralscanner) von Partnern (z. B. Fertigungszentrum) und Kunden (Zahnarztpraxis). Hier ist eine vorausschauende Analyse entscheidend. Und auch wenn der Wunsch groß ist, es muss nicht sofort in eine komplette Fräsanlage investiert werden. Die digitale Zahntechnik bietet eine hohe Flexibilität und ermöglicht einen sanften Einstieg. Informier dich bei den Experten – lass dich von System- und Anwendungsspezialisten beraten.

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Mehr zu Fleming

Das Marketing für das eigene Dentallabor

Auch „Klappern“ gehört zum Handwerk! Das zielgerichtete Marketing ist eine wichtige Basis zum Start in die Selbstständigkeit. Website, Visitenkarte, Flyer, PR-Artikel, soziale Medien – es gibt verschiedene Möglichkeiten, als neues Dentallabor auf sich aufmerksam zu machen. Zwar fallen derartige Investitionen gerade in der Gründungsphase schwer, doch Marketing ist ein lohnendes Investment.

Website: Digitale Services als Wettbewerbsvorteil

Die professionell aufgebaute Website hat für Labore eine hohe Relevanz. Je nach Konzept des Dentallabors sollte die Website mehr sein als eine digitale Visitenkarte. Es könnten smarte Services direkt auf der Labor-Website eingebunden werden und für Zahnarztpraxis, Patienten, Netzwerkpartner hilfreich sein. Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt; die Digitalisierung bietet viele Möglichkeiten, die Website in des Laborkonzept einzubinden.

 

Zum Beispiel:

  • Upload-Portal für Datensätze
  • Digitales Auftragsformular
  • Remote Desktop Services
  • Chat-Bot
  • Animationen von Zahnersatzlösungen
  • Fotorealistische Simulation – Smile Design
  • Digitaler Materialfinder

 

Telefonbucheinträge, Briefbögen, Imagebroschüren etc. sind mittel- und langfristig Marketingbausteine für einen nachhaltigen Erfolg. Zusätzlich zum klassischen Marketing zeigen redaktionelle Maßnahmen und zielgerichtete Social Media-Aktivitäten hohe Wirkung. Mit überlegter Presse- und Marketingarbeit kann sich das Dentallabor als Spezialist und Marke etablieren. Das ist ein langfristiger Prozess, der gut durchdacht sein muss und nicht früh genug begonnen werden kann.

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