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Wer sich mit Ricarda Richter über ihre Praxis unterhält, merkt schnell: Sie legt großen Wert darauf, Zahnmedizin mit hohem Qualitätsanspruch anzubieten und sich viel Zeit für Patient:innen zu nehmen. „Ich mache lieber weniger Behandlungen, dafür in geil“, bringt die Gründerin ihren Anspruch auf den Punkt. Dafür setzt sie auf die Stärken digitaler Zahnmedizin und nutzt unter anderem ein Chairside-CAD/CAM-System. „Die Technik verlangsamt zunächst den Arbeitsprozess, weil ich den Zahnersatz in der Praxis herstelle. Das gibt mir die Sicherheit, dass ich mir weniger Behandlungen erlauben kann. Für Patient:innen bedeutet CAD/CAM natürlich einen Zeitgewinn, weil sie ihren Zahnersatz in nur einer Sitzung erhalten.“
Dass Richter heute so positiv über ihren Behandlungsalltag als Praxisinhaberin spricht, hängt mit ihrer Entschlossenheit zusammen, sich schon mit 29 Jahren selbstständig zu machen – und mit Personen, die ihr auch in schwierigen Situationen zur Seite standen.
Gründungsstart während Kurzarbeit
Es gibt nicht wenige Zahnärztinnen und Zahnärzte, denen bereits früh klar ist: Ich will später eine eigene Praxis gründen. Das trifft auch auf Ricarda Richter zu. Die gebürtige Hessin studierte Zahnmedizin in Frankfurt am Main und arbeitete anschließend als angestellte Zahnärztin in einer modern ausgestatteten Praxis. „Mein Chef hat von Beginn an versucht, mich für die digitale Zahnmedizin zu begeistern. Das hat er auch geschafft“, erinnert sie sich.
In der Praxis ihres ehemaligen Arbeitgebers arbeitete sie sehr gerne und wäre vielleicht noch ein paar Jahre geblieben. Doch in der Anfangszeit der Corona-Pandemie änderte sie ihre Pläne und so startete sie bereits früher durch als ursprünglich geplant.
„Ich war vorübergehend in Kurzarbeit, und dieses Rumsitzen hat mich wahnsinnig gemacht.“
Ricarda Richter
Praxisgründerin
Mit klaren Anforderungen auf Praxissuche
1,5 Jahre lang suchte Richter nach einer Praxis zur Übernahme. Mindestens 4 Zimmer sollte sie haben – genug Raum, um gemeinsam mit angestellten Zahnärzt:innen ein möglichst umfassendes Behandlungsspektrum anzubieten. „Ich arbeite gerne im Team und schätze den fachlichen Austausch unter Kolleg:innen“, so die Zahnärztin. Sie war dabei auch offen für eine sanfte Übernahme, bei der die Vorgängerin oder der Vorgänger bis zum Ruhestand in der Praxis angestellt bleiben. Bei der Praxissuche ließ sich Richter von Beginn an professionell beraten. Dieses Vorgehen empfiehlt sie auch anderen Gründer:innen. Denn so könne man sich stärker auf zahnmedizinische Belange konzentrieren.
Gut beraten zur passenden Praxis
Beide Vorstellungen – die Raumgröße und die Anstellung der abgebenden Person – konnte sie bei einer Praxis im südhessischen Hanau vereinen. Den Kontakt hierfür stellte ihr Gründungsberater von Henry Schein Dental her. „Ich habe mich super gefreut, eine Praxis mit 5 Zimmern zu finden, die auch noch ausbaufähig ist. Auch der Zahnarzt war mir sympathisch, es hat fachlich gepasst“, sagt Richter. So konnten sich die beiden zügig einigen. Richter übernahm die Praxis „Zahnzentrum Hanau“ zum 1. Oktober 2021 und stellte den ehemaligen Inhaber als Angestellten ein.
Beschäftigung früh beendet
Allerdings arbeitete der ehemalige Inhaber nur kurz in der Praxis – das Arbeitsverhältnis wurde im Frühling 2022 beendet. An unterschiedlichen Qualitätsansprüchen in der Behandlung habe das nicht gelegen: „Mein Kollege war fachlich ein Traum“, sagt die junge Gründerin mit Blick auf den enormen Erfahrungsschatz des Zahnarztes. „Doch er hat sich sehr schwer damit getan, dass ich als neue Chefin viel in der Praxis verändere. Im Gespräch hat er das mal so beschrieben, dass er sich entwurzelt fühlt“, so Richter weiter. In der Folge habe es schwerwiegende Meinungsverschiedenheiten gegeben, sodass eine vertrauensvolle Zusammenarbeit letztlich nicht mehr möglich gewesen sei.
Trotz dieser Erfahrungen rät Richter Gründer:innen nicht grundsätzlich davon ab, ehemalige Praxisinhaber:innen einzustellen. Aufgrund des Konfliktpotenzials gibt sie ihnen aber einen Rat mit auf den Weg: „Wenn es die abgebende Person mitmacht, solltet ihr einen kündbaren Vertrag wählen und eine Befristung festlegen.“ Dies schaffe mehr Flexibilität für beide Seiten, falls die Zusammenarbeit unerwartet schlecht laufen sollte.
Praxisfinanzierung: Sehr niedrige Kreditausfallrate
Auch die Statistik spricht dafür, dass sich die finanziellen Herausforderungen der Praxisgründung bei sorgfältiger Planung bewältigen lassen. Von 1.000 Finanzierungen können 995 ohne Probleme bedient werden. Das belegen Auswertungen der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank), die Heilberufler bei der Praxisfinanzierung begleitet.
Gründung als Wagnis
Sorgen bei der Gründung hat Richter die finanzielle Tragweite bereitet. „Man kann sich nicht davon frei machen, dass man privat haftet, wenn alles schiefläuft“, sagt sie. Das liegt an hohen Summen für die Gründungskredite und an den laufenden Kosten, die anfänglich auch noch das Girokonto stark ins Minus schießen lassen.
Doch ein humorvoller Tipp ihres alten Chefs hat ihr geholfen, mehr Gelassenheit zu gewinnen. „Er hat mir gesagt: Guck einfach das erste halbe Jahr nicht auf dein Konto. Den Kontokorrent kannst du so vereinbaren, wie du willst, den sprengst du eh. Denn in den ersten Monaten hast du bereits die vollen Kosten, aber die Zahlungen der Krankenkassen für deine Behandlungen fließen zeitverzögert. Beruhig dich, nach einem halben Jahr sieht die Welt schon ganz anders aus.“
Auch wenn sich das Girokonto in der Realität nicht ignorieren lässt: Der Hinweis ihres ehemaligen Arbeitgebers hat Richter Ängste genommen. Es war entlastend zu wissen, dass anfängliche Liquiditätsengpässe durchaus vorkommen, aber durch die Einnahmen der Praxis mittelfristig wieder ausgeglichen werden können.
Mehr Freiräume dank digitaler Zahnmedizin
Positiv mit Blick auf die Praxisfinanzen bewertet Richter auch die Nutzung ihres Chairside-CAD/CAM-Systems. „Es gibt mir eine gewisse Unabhängigkeit von Laboren und macht mich finanziell freier, weil die Umsätze in der Praxis bleiben.“ Die Zahnärztin setzt auch darüber hinaus auf moderne Praxisabläufe und hat diese bei der Übernahme digitalisiert.
„Das Chairside CAD/CAM-System macht mich finanziell freier, weil die Umsätze in der Praxis bleiben.“
Ricarda Richter
Praxisgründerin
Harmonisches Team. Freundliche Patient:innen
Große Freude hat Richter aber nicht nur an der digitalen Zahnheilkunde. Sie schätzt zugleich die gute Zusammenarbeit mit ihrem Praxisteam. „Es fühlt sich einfach gut an, wenn die Mädels vor mir stehen und sagen: ‚Ach, es ist schön, hier zu arbeiten.“ Auch der Umgang mit den Patient:innen bereitet ihr große Freude. Ihre anfängliche Sorge, als junge Ärztin nicht ernst genommen zu werden, habe sich nicht bewahrheitet.
„Die Reaktionen sind durchweg positiv. Viele gratulieren mir zum frühen Start. Und viele sagen auch, dass sie es toll finden, wie ich neue wissenschaftliche Methoden einbringe.“
Ricarda Richter
Praxisgründerin
Die Praxis wächst im Dachgeschoss
Was die Zukunft betrifft, will Richter die Praxis sowohl fachlich als auch räumlich weiterentwickeln. Derzeit lässt sie im Dachgeschoss ein Praxislabor sowie 3 Prophylaxezimmer einrichten. Außerdem möchte sie eine:n Endospezialist:in und eine Kinderzahnärztin oder einen Kinderzahnarzt einstellen. „Ich freue mich auf viele Jahre mit meinem tollen Team und darauf, jeden Tag mein Bestes für die Zahngesundheit meiner Patient:innen zu geben.“
Gründer Camp 2022
Ricarda Richter begeisterte beim Gründer Camp 2022. Sie gehörte zu den 8 Gründer:innen und zahlreichen Expert:innen, die praxiserprobte Gründungstipps preisgaben.
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