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Können beziehungsweise sollten wir fliegen? Diese Frage haben wir uns Mitte 2021 oft gestellt und abgewogen, ob das Ruanda-Projekt in diesem Jahr umsetzbar ist. 2 Wochen vor der geplanten Abreise am 3. September 2021 dann die Nachricht unserer Partnerorganisation, der Oral Health Foundation Rwanda: Die Erlaubnis für die Dental-Camps wurde dank eines guten Hygienekonzepts erteilt. Vor der Abreise teilten wir die Spenden unserer Sponsoren auf die Koffer der 14 Teilnehmer:innen auf.
Einreise und Einleben
Die Einreise nach Ruanda erforderte einiges an Planungsaufwand. Alle Teilnehmenden mussten bei Abflug einen aktuellen negativen PCR-Test nachweisen. Am Flughafen in Kigali angekommen, mussten wir Fragen für den Erhalt des Visums beantworten und uns erneut testen lassen. Die Fahrt zu unserem Transfer-Hotel mit Blick auf die nächtlich erleuchteten Hügel der Hauptstadt Kigali ließ uns die Müdigkeit kurz vergessen. Am nächsten Morgen erhielten wir unsere negativen Testergebnisse, und wir konnten unsere Quarantäne-Unterkunft verlassen. Weit hatten wir es nicht – unser Gästehaus der Presbyterianischen Kirche lag direkt gegenüber. Dort haben wir uns direkt wohlgefühlt.
Geschichtliche Hintergründe
Die Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Menschen hat uns tief beeindruckt – besonders in Hinblick darauf, dass Ruanda in den 1990er Jahren Schauplatz eines Genozids wurde. Dabei starben rund eine Million Menschen, und noch bis heute sind die Folgen spürbar.
“Uns war sehr wichtig, dass alle Teilnehmenden mit den Geschehnissen vertraut sind und sich respektvoll verhalten.”
Dental Camps in 1800 Metern Höhe
Am Montag nach der Ankunft lernten wir unsere Kolleg:innen von der Oral Health Foundation (OHFR) kennen. Samuel Safari, der örtliche Leiter der Dental Camps, führte einen Workshop durch. Er stellte mit Christiaan van Es, dem Leiter der Organisation, die Arbeit der OHFR vor und wiederholte mit uns chirurgische Grundlagen. Während der Pausen war Zeit, sich besser kennenzulernen.
Noch mehr Zeit für den Austausch hatten wir auf den täglichen Busfahrten in die Zahnklinik. Die Reise begann im wuseligen Kigali, führte uns auf das Land hinaus und zum Schluss über unbefestigte rote Sandwege. Auf einer Höhe von circa 1800 Metern und weit außerhalb größerer Ortschaften liegt die Klinik der Presbyterianischen Kirche. Die kostenfreie zahnmedizinische Versorgung wurde vorher von der Kirche angekündigt.
Dental Students for Rwanda
Das Famulaturprojekt ist eine Kooperation von Studierenden des 8. Semesters
der Medizinischen Hochschule Hannover mit der Oral Health Foundation Rwanda. Die Studierenden behandeln die ruandische Landbevölkerung kostenfrei und werden dabei von orts ansässigen Zahnärzt:innen beaufsichtigt und unterstützt.
Instagram: @dentalstudentsforrwanda
Extraktionen über Extraktionen
Da eine Behandlung für die Menschen in Ruanda sehr teuer ist und es nur wenige Zahnärzt:innen gibt, wurde unsere Hilfe dringend gebraucht. Erst waren wir etwas zögerlich. Die Aufregung legte sich dank unserer wundervollen Kolleg:innen schnell. Durch deren intensive Betreuung konnten wir sehr viel lernen. Rotierende Instrumente gab es nicht, alles wurde mit Zangen und vor allem Hebeln erledigt. Dabei stellten wir fest, dass man jeden Zahn mit egal welcher Zange ziehen kann. Außerdem übernahmen – sobald die Allzweckwaffe Hebel nicht mehr verfügbar war – auch Scaler, Exkavatoren und scharfe Löffel diesen Job. Eine Extraktion war meist die Therapie der Wahl, denn unter den örtlichen Bedingungen ist eine entsprechende Versorgung nicht möglich. Nach wenigen Tagen hatten wir auch einige nützliche Begriff e der Landessprache Kinyarwanda gelernt, wie zum Beispiel Assama (Mund auf). Ansonsten übernahmen die ruandischen Kolleg:innen die Kommunikation, mit denen wir uns auf Englisch unterhielten.
Dental Prevention Program (DPP)
Vor den täglichen Behandlungen gaben die ortsansässigen Zahnärzt:innen eine Einweisung in Mundhygiene. Die Mundhygiene der Bevölkerung zu verbessern ist ein Ziel der OHFR, deshalb werden die DPPs nicht nur im Rahmen der Dental Camps, sondern ganzjährig durchgeführt.
Murakoze!
Danke! Nach 6 Tagen Dental Camp zogen wir trotz der Pandemie eine sehr positive Bilanz. Es wurden 1376 Behandlungen durchgeführt. Wir sind sehr dankbar für das Erlebte und freuen uns darauf, gute Kontakte nach Ruanda zu halten.