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Zu seinem Wunsch nach Selbstständigkeit und der damit verbundene Drang, Dinge anders umzusetzen, kommt seine Leidenschaft für die Innenarchitektur. Bis zur Gründung sind einige Jahre vergangen. Dr. Hieber erstellte im August 2014 einen ersten Entwurf und brachte seine Ideen einer eigenen Praxis zu Papier. Im darauffolgenden Jahr legte er seine eigene Philosophie, das Logo und die Strategie fest, zudem beginnt er mit der Suche nach einer passenden Räumlichkeit. Es soll weitere 5 Jahre dauern bis er seine Vorstellungen tatsächlich in die Tat umsetzt.
“Für mich ist der Beruf Zahnarzt darauf ausgelegt, irgendwann in die Selbstständigkeit zu gehen.”
Dr. Stefan Hieber
Praxisgründer
Neugründung vs. Übernahme
Die meisten Zahnärzt:innen in Deutschland übernehmen eine bestehende Praxis. Nach dem Gesundheitsstrukturgesetz dürften Praxen nur in Gebieten mit einer Unterversorgung an Ärzten neu gegründet werden. Seit April 2007 wurde dieses Gesetz für Zahnarztpraxen niedergelegt und Neugründungen wurden einfacher realisierbar.
Doch auch bei der Eröffnung einer Zahnarztpraxis haben die Varianten Neugründung und Übernahme sowohl Vor- als auch Nachteile. Der große Vorteil einer Neugründung ist vor allem die Freiheit in der Gestaltung, dem Image und der Philosophie.
Die Arbeit, die man in einen Neuaufbau eines Patientenstamms womöglich stecken muss, kann als Nachteil einer Neugründung gewertet werden. Auf der anderen Seite sollte man sich darüber im Klaren sein, dass eine Übernahme eines Patientenstamms auch mit teilweise sehr hohen Kosten verbunden ist, die zum Kaufpreis noch dazu kommen können.
Bei einer Übernahme fallen einige Risiken weg, denn die bestehende Praxis hat bereits einen gewissen Ruf und bestehende Patient:innen, zudem ist das Personal eingespielt. Genau das kann aber auch zum Nachteil führen, wenn sich eigene Vorstellungen und Werte nicht mit den alten in Einklang bringen lassen.
“Für mich haben die Nachteile bei der Praxisübernahme überwogen, weil ich ein Zahnarzt bin, der eine genaue Philosophie hat und das braucht man auch [...] und ich habe auch eine Struktur, die ich vorgebe [...].”
Dr. Stefan Hieber
Praxisgründer
Dr. Hieber hat eine bestehende Zahnarztpraxis zwar übernommen, jedoch nur den bestehenden Mietvertrag und die Räumlichkeiten, ohne Patientenstamm und Personal. Also eine Neugründung in einer bestehenden Praxis. Für ihn kam eine bloße Übernahme nicht in Frage, da er etwas Einzigartiges erschaffen und gründen wollte. Er hatte eine Vision, eine genaue Philosophie und Struktur vor Augen, die sich in eine bestehende Praxis nicht integrieren ließen und ihn zu der eindeutigen Entscheidung - Praxisneugründung - brachten. Ein bereits bestehender Patientenstamm und ein eingespieltes Personal haben schon gefestigte Vorstellungen und Erwartungen von der Leistung bzw. ihrer Arbeit. Diese eine, neue Philosophie aufzuzwingen, hält er für äußerst schwierig.
Wie ist es eigentlich Chef zu sein?
Eins ist klar: Führungsqualitäten müssen erlernt werden. Der Weg von einer Anstellung zum Chef bringt einige grundlegende Veränderungen mit sich und können den einzelnen Existenzgründer vor gewisse Hürden stellen. Daher sollte man sich vor dem Schritt in die Selbstständigkeit darüber im Klaren sein, was für eine Art Chef man sein möchte und welche Werte vertreten und an seine Mitarbeiter weitergegeben werden sollten.
Dr. Hieber hat bereits in den Jahren als angestellter Zahnarzt und Teamleiter große Verantwortung getragen, wodurch er viel lernen konnte für seinen späteren Weg in die Selbstständigkeit. Zudem besuchte er einige Coachings, aus denen er profitieren konnte und trotzdem: Es gab Dinge, auf die er nicht vorbereitet war und die man erst lernt, sobald man selbst Chef ist. Dr. Hieber durchlebt eine ganz andere Art der Müdigkeit, da der Kopf, wenn es um die eigene Existenz geht, nicht einfach abschaltet. Körper und Geist sind erst einmal angespannt. Trotzdem weiß Dr. Hieber wofür seine Anstrengungen gut sind: Er tut es für sich, für seine Familie und für eine sichere Zukunft. Zusätzlich lebt er mit der Praxisneugründung seinen lang ersehnten Traum. Er ist fest davon überzeugt, dass die Zeit auch Entspannung in einigen Bereichen bringen wird.
Die moderne Zahnarztpraxis
Die eigene Zahnarztpraxis kann ganz nach den eigenen Wünschen und Vorstellungen gegründet werden. Dr. Hiebers eigene Praxis sollte etwas ganz Besonders sein, in einem ganz neuen Stil. Die Andersartigkeit beginnt schon beim Namen der Praxis - Kokon_18. Der Name sollte ganz bewusst nicht an eine typische Praxis erinnern. Den Begriff „Praxis“ verbinden viele mit negativen Gefühlen, sei es die Angst vor einer bestimmten Behandlung oder ein allgemeines Unwohlsein in Bezug auf Zahnärzte.
Der Existenzgründer lässt in die Gestaltung seiner Räumlichkeiten Einflüsse aus dem Hotelgewerbe und des heimischen Wohnzimmers hineinfließen. Mit dem Ziel: Der Patient soll sich in seiner Praxis wohlfühlen und die Sorgen und Ängste zeitweilig vergessen können.
“Ich wollte mit Kokon_18 [...] von unseren Räumlichkeiten einfach mal eine Zahnarztpraxis komplett auf den Kopf stellen und so wenig wie möglich Zahnarztpraxis vermitteln.”
Dr. Stefan Hieber
Praxisgründer
Die hippe Gestaltung, der Loft-Charakter und eine bewusste Farbauswahl lassen seine Praxis modern und anders wirken. Damit bricht Dr. Hieber mit fast allem, was mit einer Zahnarztpraxis in Verbindung gebracht wird. Die Behandlungsräume, die eine gewisse Sterilität fordern, hat er durch Lichtelemente und Holzeinrichtungsstücke optisch aufgelockert. Die Praxis soll sich bewusst von anderen unterscheiden, sodass seine Patienten sich:
“geborgen und wohlfühlen, wie in einem Kokon”
Darauf sollten Sie bei einer Gründung achten
Der Sprung in die Selbstständigkeit und der Schritt zur Gründung einer eigenen Praxis muss selbstverständlich gut überlegt sein. Von der Zielsetzung bis hin zur finanziellen Planung, der Aufstellung Ihres Teams und Ihre Kompetenz als Führungskraft sollte wohl geplant und durchdacht sein.
Ich halte es für wichtig, sich im Voraus Gedanken zu machen: Wer ist man als Zahnarzt? [...} Was ist die eigene Philosophie? […]”
Dr. Stefan Hieber
Praxisgründer
Dr. Hieber startet mit einer Praxis bestehend aus 6 Zimmern. 3 davon sind bei Eröffnung bereits fertig. Es gibt jeweils ein Zimmer für die Hauptbehandlung und die Nebenbehandlung und ein Prophylaxe-Zimmer.
Mit seinem Mann zusammen hat Dr. Hieber begonnen, die Praxis Schritt für Schritt aufzubauen. Dieser übernimmt Personalmanagement, das Social-Media-Marketing und den Empfang der Praxis. Zudem beschäftigt er eine Mitarbeiterin für die Verwaltung, eine Prophylaxekraft, eine Auszubildende und eine Kraft der vollen Assistenz.
Trotz aller Planung war Dr. Hieber nicht auf alles vorbereitet, was ihn erwarten sollte. Zunächst entschied sich Dr. Hieber für andere Räumlichkeiten, doch es hakte lange Zeit an einer Baugenehmigung. Hierbei ist dem Gründer einiges an Zeit verloren gegangen, da er das Objekt nicht früh genug wieder losließ. Das würde Dr. Hieber heute anders handhaben. Einige Dinge benötigen Erfahrung, da zu Beginn oft noch ein gewisses Bewusstsein fehlt.
Wie wichtig ist ein Netzwerk und wie baue ich es auf?
Ein Netzwerk ist gerade für Neugründer enorm wichtig. Ein geballtes Wissen in den verschiedensten Bereichen kann den Start nicht nur erleichtern, sondern macht ihn oft erst möglich.
Dr. Hieber hat viele Jahre an seinem Traum gearbeitet und somit über Jahre hinweg ein Netzwerk aufgebaut. Innerhalb seines zu Beginn erstellten Depots wurden Ideen ausgearbeitet und Objekte begutachtet, wodurch eine jahrelange Zusammenarbeit und ein Vertrauen entstand.
“Das hat mir schon viel Sicherheit gegeben, dass ich gute Ansprechpartner hatte.”
Eine weitere wichtige Person, die Dr. Hieber nicht missen möchte, ist sein Steuerberater. Zudem setzt er auf ein Praxis-Coaching und einen guten Rechtsanwalt, der ihn in Sachen Arbeitsrecht beratend zur Seite steht.
Gefunden hat er sein Team durch Kontakte und Empfehlungen. Sein eigenes Baugefühl hat dabei stets eine entscheidende Rolle gespielt.
Wie gewinne ich als Neugründer Patienten?
Die Neugründung einer Zahnarztpraxis mit neuem Stil und Image benötigt selbstverständlich auch Patienten. Marketing ist hierbei ein Stichwort, dass kein Gründer mehr ignorieren kann. Dr. Hieber ist sehr aktiv in den sozialen Medien (Instagram & Facebook). Zudem bietet er auf Jameda ein online Angebot für die Terminvergabe, um eine Terminbuchung so stressfrei wie nur möglich für den Patienten zu gestalten. Außerdem kann sich der Patient auf dieser Plattform ein Imagefilm der Praxis ansehen.
Dr. Hieber hat, um auch in den Geschäften und Apotheken auf sich aufmerksam zu machen, eine Flyeraktion gestartet und hierbei stets das Werbegesetz für Ärzte beachtet.
Welche Art von Werbung ist für Ärzte erlaubt?
Nach § 27 Abs. 1 der Berufsordnung der deutschen Ärzte (MBO) ist es gestattet, sachliche Information weiterzugeben. Die berufswidrige Werbung hingegen ist verboten, damit ist eine irreführende und vergleichende Werbung gemeint. Rückt der/die Arzt/Ärztin als Person in den Vordergrund und nicht mehr die Behandlung an sich und äußert diese(r) nichtssagende Aussagen, ist dies verboten.
Ein positives Patientenfeedback und die damit verbundene Werbung durch Empfehlung zusätzlich ist enorm wichtig. Für Dr. Hieber ist genau das Feedback das Schönste, in dem die Patienten von einem wohlfühlenden Gefühl berichten oder die Andersartigkeit positiv empfinden. Damit ist genau das eingetreten, was Dr. Hieber erreichen wollte.
Fazit - Der Weg zur eigenen Praxis
Die Entscheidung liegt bei Ihnen: Neugründung, Übernahme oder doch angestellten Verhältnis innerhalb einer Praxis? Sollten Sie sich für eine Neugründung entscheiden ist der erste Meilenstein ein Konzept das Ihre Vorstellungen & Ideen wohlüberlegt und umsetzbar darstellt.
Bei einer Neugründung haben Sie die Möglichkeit Ihre Räume, das Ambiente und den Service so zu gestalten, wie sie es sich vorstellen.
Die Zukunft von Kokon_18 sieht Dr. Hieber ganz deutlich vor sich und lässt sich mit dem Wort Wachstum zusammenfassen. Wachstum hinsichtlich der Räume, des Teams und weiterer Zahnärzte an seiner Seite. Zudem möchte der sympathische Realist stets mit der Zeit gehen und den digitalen Abdruck so bald wie möglich in die Praxis integrieren.
Beitragsbilder: Kennedy production (www.kennedyproduction.de)
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