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Praxisgründung Dr. Parham Shafé

Mit anfänglicher Skepsis zur Neugründung

Für den Zahnarzt Dr. Parham Shafé kam lange Zeit nur eine Praxisübernahme in Frage. Doch eines Tages stieß er auf Räumlichkeiten gerade mal 30 Meter von seiner Wohnung in Berlin Charlottenburg entfernt, die perfekt für sein Vorhaben waren. Die Krux dabei: Eine Zahnarztpraxis als Neugründung war so eigentlich nicht geplant. Also blieb er auf der Suche nach einer Übernahme, schaute sich Praxen an und liebäugelte doch regelmäßig bei seinen Spaziergängen mit den Räumlichkeiten am beliebten Berliner Savignyplatz.

Die anfängliche Skepsis einer Neugründung schwand zunehmend, je mehr Makel er bei möglichen Übernahmen entdeckte. Weiter wuchs der Mut und gleichzeitig die Bedenken: „Was mache ich, wenn in der Zwischenzeit eine andere Person „meine“ perfekten Räumlichkeiten anmietet?“. Über seinen Weg zur eigenen Praxis spricht er mit der dent.talents. Redaktion im Interview.

Dr. Shafé, stellen Sie sich doch bitte kurz vor.

Ich bin in Berlin geboren, aufgewachsen und habe hier auch mein Studium abgeschlossen. Deshalb war für mich immer klar, dass ich hier auch meine eigene Zahnarztpraxis eröffne. Nach meinem Studium war ich zunächst fünf Jahre als Angestellter in insgesamt zwei Zahnarztpraxen tätig. In meiner ersten Praxis schätzte ich die familiäre Atmosphäre, qualitativ hochwertige Arbeit und den intensiven Umgang mit den Patienten. Mein Chef dort war gleichzeitig mein Mentor, von dem ich viel lernen konnte. Dafür bin ich ihm heute noch dankbar. Um meinen Horizont zu erweitern, arbeitete ich anschließend in einer sehr großen Praxis mit rund acht Behandlern. Jedoch war für mich schnell klar, dass dies nichts für mich ist. Wichtig sind mir in erster Linie Qualität auf hohem Niveau und viel Zeit für die Patienten, um sie eingehend über Behandlungsprozesse zu informieren.

Wie lief die Gründung genau ab und wie viel Zeit war nötig?

Den Mietvertrag habe ich final Ende Februar 2016 unterschrieben. Zu dem Zeitpunkt stand ich dort noch in einem Rohbau. Mit meinem Konzept im Kopf habe ich mir dann meine Partner gesucht, um aus einer Idee Tatsachen werden zu lassen. Mit dem Umbau starteten wir im April. Für die Umbauphase konnte ich mit meinem Vermieter leider keine Mietfreiheit verhandeln. Deshalb war es mir sehr wichtig, dass es keine Verzögerungen gibt. Rückblickend hätte ich mir dahingehend auf jeden Fall mehr Entgegenkommen gewünscht. Die ersehnte Eröffnung erfolgte dann am 1. Juli und ich bin immer noch beeindruckt, was man in so kurzer Zeit bewirken kann.

Was macht Ihre Praxis aus und gibt es für Sie ein persönliches Highlight?

Das Highlight ist definitiv der Empfangstresen! Für mich ist er das Herzstück der Praxis. Fast alle Räume enthalten Elemente aus Holz, Beton und Kupfer. Sie sind hochwertig und strahlen Wärme im ganzen Raum aus, womit ein gewisses Wohnzimmerfeeling geschaffen wird. Darauf habe ich bei der Möbelauswahl besonders geachtet. Dieser rote Faden spiegelt sich auch im Lichtdesign und in der Dekoration wieder. Zum Beispiel sind die hängenden Betonlampen auf der Innenseite gold-, silber- oder kupferbeschichtet. Es freut mich, wenn Besucher die Tür hereinkommen und fragen, ob sie hier Möbel kaufen können, weil sie glauben, in einem Einrichtungs-Store zu sein. Insgesamt bin ich sehr glücklich, dass meine Vorstellungen von einer hochwertigen Wohlfühlpraxis mit Hilfe des gesamten Teams so gut umgesetzt wurden. Der Empfangsbereich verkörpert dieses Konzept durch sein Design noch einmal ganz besonders.

Ihr gesamtes Konzept klingt nicht nur im Gespräch sehr stimmig, sondern spiegelt sich auch in den Räumlichkeiten, auf der Website, etc. wieder. Wie genau sind Sie zu Ihrem Konzept gekommen? Kann man sagen, dass es gewisse Meilensteine gab?

Für mich war von Anfang an klar, dass es in meinem Gesamtkonzept um hohe Qualität und ein behagliches Ambiente geht. Exakte Meilensteine im Nachhinein zu definieren fällt mir schwer. Die Räumlichkeiten haben viele Puzzleteile in meinem Kopf irgendwie automatisch zusammen gebracht. Da waren viele Vorstellungen, die sich hier genau so umsetzen ließen. Mit 185 qm ist die Fläche großzügig genug, um die Praxis schrittweise aufzubauen. Ich wollte „klein“ beginnen und Möglichkeiten für eine spätere Vergrößerung haben. Zum Start habe ich zwei Zimmer vollständig eingerichtet und ein drittes Zimmer soweit vorbereitet, dass ich es kurzfristig in Betrieb nehmen kann. Mein Büro und das Labor können jederzeit zu weiteren Zimmern umgebaut werden. Da meine Vorstellungen so konkret waren, brauchte ich auch keinen Architekten, sondern plante die Aufteilung meiner eigenen Praxis komplett selbst. Die Dentalplanung für Anschlüsse, Strom, etc. setzte Henry Schein dann darauf aufbauend um. Ein großer Meilenstein war für mich dann zweifelsfrei die Konzeption des Logos: Es ist das Herzstück unserer Corporate Identity, symbolisiert einen Zahn und verkörpert mit seinen umrissartigen Linien gleichzeitig einen Diamanten. Er findet sich unter anderem auf unserem Empfangstresen wieder. Abgesehen davon, habe ich mein Konzept vor allem durch viele Gespräche ständig weiterentwickelt. In der Gründungsphase dreht sich quasi alles um die eigene Praxis. Man spricht mit Freunden, Familie und natürlich mit vielen Profis, die solche Prozesse regelmäßig begleiten. Wichtig ist aber, dass man selbst ständig daran arbeitet und es zu einem großen Ganzen entwickelt. Ich schätze das Geheimnis liegt darin, dass man sich dafür einfach Zeit nehmen muss!

Wie haben Sie das richtige Personal für den Start Ihrer Zahnarztpraxis gefunden?

Ich habe bereits in meiner Zeit als Angestellter öfter den Gedanken von einer eigenen Praxis gefasst und darüber auch mit einer damaligen Mitarbeiterin gesprochen. Sie wechselte die Praxis, aber wir blieben in Kontakt. Für mich war immer klar, dass sie die Wunschkandidatin ist, die ich gerne von Anfang an in meiner Praxis beschäftigen will. Gutes Personal ist unerlässlich, deshalb schätze ich mich auch sehr glücklich, dass ich sie, als es dann soweit war, mit in meine Praxis übernehmen konnte.

Was bringt Sie im Rückblick zum Schmunzeln?

In der Gründungsphase staunt man häufiger mal darüber, wie selbst in den scheinbar ausweglosesten Situationen am Ende doch alles klappt. Ich wollte unbedingt ein ganz bestimmtes Holz für meinen Empfang. Deshalb habe ich es selbst ausgesucht und anschließend zum Hersteller gefahren. Auf dem Weg dorthin ist dann mein Auto liegen geblieben und ein Kumpel musste mich abholen. Das sind schon Situationen von denen wird man noch lange erzählen wird. Aber die schaffen auch eine unheimliche Bindung zum eigenen Vorhaben…

Welche Tipps können Sie allen Praxisgründern geben?

Augen auf bei der Baufirmenwahl. Man braucht Firmen, die das nötige Knowhow mitbringen, zuverlässig arbeiten und auch mal Flexibilität zeigen, wo sie benötigt wird. Ich habe mir dazu viele Tipps von meinem Fachberater Florian Kersten von Henry Schein eingeholt und dadurch schon eine gute Vorauswahl gehabt. Außerdem sollte man für die Bauphase viel Zeit und Geduld einplanen. In der Regel geht immer etwas schief. Und nicht zu vergessen: Selbst da sein! Ich war beinahe jeden Tag auf der Baustelle. Manchmal sind es nur Kleinigkeiten, die dann erst am nächsten Tag entschieden werden und solange liegen bleiben. Wenn sich diese Kleinigkeiten aber häufen, dann kann das schon mal schnell einen Verzug bedeuten, der den finalen Termin gefährdet. Man spart sich auf lange Sicht viel Zeit und bekommt ein besseres Verständnis für den ganzen Arbeitsablauf.

Wie lief der erste Monat nach der Eröffnung? Sind Sie zufrieden?

Die ersten zwei Tage haben wir teils herumgesessen und auf Patienten gewartet. Das ist bei einer Neugründung aber zu erwarten und auch ganz normal. Trotzdem macht einen das natürlich ein bisschen nervös. Dann kamen aber langsam einige Patienten aus den alten Praxen, in denen ich gearbeitet habe. Ich habe den Vorteil, dass ich in Berlin aufgewachsen bin und somit viele Leute kenne, die wissen wie ich bin und wie ich arbeite. Auch davon profitiere ich und gewinne darüber neue Patienten. Parallel dazu habe ich verschiedene kleinere Initiativen gestartet, um die Bekanntheit meiner Praxis am Kiez zu erhöhen. Insgesamt bin ich mit dem ersten Monat sehr zufrieden. Natürlich muss alles erst einmal anlaufen, aber mir war bewusst, dass ich mit er Neugründung ein höheres Risiko eingehe und dafür auch gute Nerven mitbringen muss.

Jetzt haben wir viel über die aktuelle Situation gesprochen. Träumen wir mal weiter: Wie sieht die Praxis in zehn Jahren aus?

In zehn Jahren sehe ich mich hier in meiner gut besuchten Praxis. Es wird unter keinen Umständen eine Massenpraxis sein, damit ich mir für jeden Patienten genug Zeit für individuelle Beratung und Aufklärung nehmen kann. Bis dahin habe ich vielleicht auch eine nette Kollegin oder einen Kollegen an meiner Seite, die bzw. der zu mir und meinem Konzept passt und die Praxis mit mir zusammen führt.

Mehr Infos zur...

Zahnarztpraxis von Dr. Parham Shafé.

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