Begonnen hat unsere Planung etwa ein Jahr vor Abreise. Vier Monate vor Abflug kümmerten wir uns um Materialspenden, die Tollwutimpfung und das Visum.
In Mabuhay angekommen, wurden wir herzlich von den Schwestern Veronica und Sabine empfangen. Der Mittelpunkt des Mabuhay-Geländes bildete die von Schwester Sabine geleitete Medical Clinic, zu der auch ein Labor, ein OP-Saal, eine Apotheke sowie ein allgemeinmedizinischer Röntgenraum gehört. Alle Mitarbeiter:innen in Mabuhay sind Volunteers. Nur durch Spenden aus dem Ausland ist es möglich, sehr kostengünstige Behandlungen zur Verfügung zu stellen. Zu dem Gelände gehörten außerdem die Dental Clinic, ein Herbal Center (Anbau von Ingwer und Kurkuma zur Herstellung von Medikamenten), Hühner- und Schweineställe, ein Programm für die Senior Citizens inklusive Zumba-Kursen, die neue offene Sporthalle mit großem Spielplatz, ein Pool und ein gemeinsamer Essensbereich. Wir waren überwältigt.
Unser Klinikalltag
Die Dental Clinic lag ab dem ersten Tag in unseren Händen. Sie umfasste zwei Behandlungsräume mit modernen Einheiten. Man gewöhnte sich schnell an den improvisierten Steri, regelmäßige Stromausfälle und Extrahieren ohne Absaugung. Dennoch waren wir überrascht von den guten Voraussetzungen in der Clinic, da sie umgeben von Armut war.
Die beiden Volunteers Begit und Maria unterstützten uns täglich, besonders beim Übersetzen der Inselsprache Wharay. Obwohl Englisch auf den Philippinen in der Schule gelehrt wird und viele auch Englisch sprachen, war es sehr hilfreich, die Basics auf Wharay gelernt zu haben.
Die Behandlungszeit begann um 08:00 Uhr ohne Terminvergabe, weshalb die ersten Patient:innen schon vor 05:00 Uhr am Tor warteten. Für uns war es zunächst gewöhnungsbedürftig, dass nicht wir, sondern die Patient:innen die Zähne bestimmten, die zu behandeln waren. Dies betraf in den meisten Fällen den akut schmerzenden Zahn, für den die Patient:innen das Geld gespart hatten. „Großbaustellen“ blieben aufgrund fehlender finanzieller Möglichkeiten seitens der Patient:innen unbehandelt.
Wir zogen sehr viele Zähne und Wurzelreste – auch bei Kindern –, legten meist sehr große Füllungen und konnten keine Endos durchführen, da es keine Röntgeneinheit gab. Für prothetische Leistungen mussten die Patient:innen in die nächstgrößere Stadt.
Gut situierte Patient:innen konnten sich Zahnreinigungen bei uns leisten. Besonders in Kombination mit dem Fluoridprogramm in Kooperation mit der Schule zeigten sich bei den Jüngeren erfreuliche Resultate.
Freizeit zwischen Entspannung und Fiesta
Neben unserem Behandlungsalltag fühlten wir uns stets als Teil der „Mabuhay-Family“ sehr behütet. Wir genossen die gemeinsamen Mahlzeiten und konnten uns nach Arbeitsende oft im Pool abkühlen, am Strand lesen oder an Spieleabenden teilnehmen.
Den freien Mittwochnachmittag verbrachten wir meist im nahegelegenen Catarman. Dort befanden sich unter anderem ein toller Markt mit jeder erdenklichen tropischen Frucht, diverse charmante Cafés und typisch philippinische Bäckereien.
Die Wochenenden waren verplant mit spontanen Einladungen zu Geburtstagen, Hochzeiten oder der philippinischen Fiesta. Dies ermöglichte uns einen authentischen Einblick in die fröhliche philippinische Kultur.
Nach den gefühlt kurzen vier Wochen wurden wir mit einem großen Fest von der Mabuhay-Family verabschiedet. Jene Nacht war erfüllt mit spielenden Kindern, Tanz, duftendem Essen und fröhlichen Gesichtern.
Die Geduld, Freundlichkeit und Dankbarkeit der Philippinas und Philippinos werden uns im (zahnärztlichen) Alltag in Deutschland bestimmt sehr fehlen.
Antonia und Juliane wurden bei ihrer Auslandsfamulatur von Henry Schein Cares in Form einer Sachspende unterstützt.