Jetzt immer up to date bleiben!
Weitere Informationen in unserer Datenschutzerklärung.
Nur noch ein Schritt!
Wir haben dir eine E-Mail an gesendet. Bitte bestätige diese. Tipp: Schau im Zweifel im Spam-Ordner nach.

Gründungsgeschichten, die Mut machen
Der erste Tag stand im Zeichen der Praxis – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Acht Gründer:innen berichteten offen und ehrlich von ihren persönlichen Wegen in die Selbstständigkeit. Keine geschönten Erfolgsgeschichten, sondern authentische Einblicke in Höhen und Tiefen – von der ersten Idee bis zum ersten Patienten.
„Diese Geschichten sind unbezahlbar. Sie zeigen, dass der Weg in die Selbstständigkeit nicht nur möglich, sondern lohnenswert ist“, betonte Stefan Heine, Geschäftsführer Henry Schein Dental Deutschland, bei der Eröffnung.
Experten-Impulse: Wissen für den Praxisstart
Neben den Gründungsgeschichten lieferten die Expert:innen wertvolle Insights – nicht nur theoretisch, sondern mit echtem Praxisbezug.

Dr. Sophie Nagel
direkt nach der Assistenzzeit gemeinsam mit ihrem früheren Chef gegründet – mit klarer Struktur und Expertenunterstützung

Dr. Meike Baumgärtel-Rothammer
bewusst aufs Land gezogen – weniger Kosten, treue Patient:innen und mehr Work-Life-Balance

Maria Schwanke
„Neugründung light“ in Berlin-Schönefeld – aus einer stillgelegten Praxis ein modernes Schmuckstück gemacht

Danielle Rudolph
nach persönlichen Tiefpunkten Praxis übernommen – heute spezialisiert auf Angstpatient:innen und wertschätzende Strukturen

Dres. Anuschka und Janik Roesner
kreatives Recruiting über Print und Social Media – Gründung ohne teure Headhunter gemeistert

Dr. Stefan Trunk
gründete mit klarer Planung und Plan B – und erfüllte sich den Herzenswunsch vom Praxishund Nero

Dres. John F. Jennessen und Tim Graf
gründeten eine große Gemeinschaftspraxis in Neuss und meisterten Finanzierung, QM und Personalmanagement

Wahid Noori
überwand Hürden als Gründer mit Migrationshintergrund und fand nach Umwegen seine Traumpraxis
Chancen realistisch bewerten
Viele fürchten den Schritt in die Selbstständigkeit aus Angst vor Schulden, Personalengpässen oder unklaren Patientenzahlen. Diplom-Betriebswirt und Leiter der Henry Schein Financial Services Michael Hage entkräftete diese Sorgen mit Fakten. Er zeigte, dass die Patientenzahlen in Deutschland seit Jahren steigen und dass die Insolvenzquote mit gerade einmal 0,24 Prozent verschwindend gering ist. Auch die Befürchtung, es gäbe nicht genug Mitarbeitende, relativierte er: Personal ist vorhanden, aktives Recruiting ist allerdings unverzichtbar. Und die gute Nachricht: Es gibt mehr Praxen zur Übernahme als Interessierte, was besonders für Gründer:innen spannende Chancen eröffnet. Sein Appell: „Lasst euch nicht von Emotionen blockieren. Wer die Zahlen kennt und realistisch plant, kann sicher starten.“
Das gehört in deinen Businessplan
- Zusammenfassung des Vorhabens
- Infos zur Gründerperson
- Beschreibung der Leistungen
- Standort- und Marktanalyse
- Personalstruktur und Organisation
- Marketingkonzept
- Finanzplanung inklusive Liquidität und Rentabilität
Praxiskonzept als Markenidentität
„Eine Praxis ist mehr als Räume – sie ist deine Marke.“ Existenzgründerberater Fabian Gaissert machte deutlich, wie wichtig ein durchdachtes Konzept ist. Er ermutigte die Teilnehmenden, ihre Persönlichkeit als Basis für die Praxisgestaltung zu nutzen, und stellte die Archetypen nach C. G. Jung als Werkzeug vor. Sie helfen, ein klares Profil zu entwickeln: vom fürsorglichen Typ, der Nähe und Vertrauen ausstrahlt, bis zur rebellischen Gründerin, die bewusst neue Wege geht. Wer sich und seine Werte kennt, kann daraus eine authentische Markenidentität formen, die sich in Einrichtung, Logo, Kommunikation und Patientenansprache widerspiegelt. So differenziert man sich vom Wettbewerb – und zieht die passende Zielgruppe an.
Standortwahl: Wo will ich leben?
Henry Schein Senior Sales Manager Valbon Mulaku brachte es schlicht auf den Punkt: „Lage, Lage, Lage – aber bitte mit Konzept.“ Ein guter Standort allein reicht nicht, wenn Konzept und Zielgruppe nicht zusammenpassen. Deshalb riet er, sich drei Fragen zu stellen: Wo will ich leben? Was ist mein Konzept? Und wo finde ich meine Zielgruppe? Mit einem anschaulichen Beispiel verdeutlichte er die Dringlichkeit, Entscheidungen nicht auf die lange Bank zu schieben: ein Maßband, das die Lebenszeit in Zentimetern darstellt. „Je länger ihr wartet, desto kürzer wird das Band“, sagte er. „Fangt an!“
Kein Plan, aber Mut - so fängt Erfolg an!
"Deinen perfekten Plan entwickeln wir gemeinsam. Den Mut für die Umsetzung musst du mitbringen.“
Valbon Mulaku
Henry Schein Senior Sales Manager
Praxisplanung: von der Vision zum Grundriss
„Eine gute Planung spart Kosten, Zeit und Nerven“, erklärte Praxisplanerin Drenusha Ramadani und nahm die Teilnehmenden mit durch alle Phasen, die eine Praxisgründung aus planerischer Sicht erfordert. Alles beginnt mit einer klaren Vision: Wie soll die Praxis aussehen? Welche Atmosphäre soll sie ausstrahlen? Danach folgt die Grundrissgestaltung, die weit mehr ist als das Verteilen von Räumen. Sie muss den gesamten Workflow abbilden – von den Behandlungszimmern über Funktionsräume bis hin zu Sozialbereichen. Ramadani empfahl außerdem, genügend Platz für Erweiterungen einzuplanen, um für die Zukunft gerüstet zu sein. „Denkt nicht nur an die Patient:innen“, betonte sie. „Auch euer Team braucht Raum zum Atmen.“
So gelingt deine Praxisplanung
Vorbereitung ist alles: Erstelle ein klares Konzept, bevor du das Objekt auswählst.
Raumlogik: Plane Behandlungs- und Funktionsräume so, dass Wege kurz bleiben und Prozesse fließen.
Erweiterbarkeit: Denke an morgen! Plane Optionen für zusätzliche Zimmer oder neue Geräte ein.
Wohlfühlfaktor: Helle Räume, durchdachte Lichtkonzepte und ergonomische Arbeitsplätze steigern die Zufriedenheit von Team und Patient:innen.
Finanzierung: ohne Plan kein Kredit
Gründerberaterin Natasa Dzeba und Michael Hage machten deutlich: Wer von der Bank einen Kredit für die Praxisgründung will, muss liefern – und zwar vor allem eines: Klarheit. Ein Businessplan ist dabei das Herzstück. Er sollte eine präzise Beschreibung des Vorhabens, eine nachvollziehbare Finanzplanung und realistische Prognosen enthalten. „Der Bankprüfer kennt euch nicht“, sagte Dzeba. „Eure Unterlagen sind eure Visitenkarte – sie müssen selbsterklärend sein.“ Ein häufiger Fehler: unvollständige Unterlagen oder fehlende Szenarien für verschiedene Entwicklungen. Dabei ist die Finanzierungschance für Zahnärzt:innen grundsätzlich hoch. Wer professionell vorbereitet ist, hat die besten Karten.
So punktest du beim Bankgespräch
- Alle Unterlagen vollständig und plausibel
Businessplan selbsterklärend aufbereitet
Realistische Finanzplanung und Rücklagen
Alternative Szenarien vorbereiten
Unternehmerrolle: vom Reagieren zum Agieren
„Die Praxis ist kein Selbstläufer“, ist sich Svend Neumann sicher. Er ist Berater bei der OPTI health consulting GmbH und Gründer des Zahnarztpraxen-Verbunds Orisus. Er sprach beim Gründer Camp Klartext: Wer nur reagiert, verliert. Unternehmerische Verantwortung bedeutet, vorauszudenken, Prozesse zu strukturieren und flexibel auf Veränderungen zu reagieren. Neumann sprach von drei Schlüsseln: Vorbereitung, Agilität und Resilienz. Wer frühzeitig Strukturen definiert, bevor der Alltag Druck macht, ist im Vorteil. Agilität heißt, Neuerungen nicht als Bedrohung, sondern als Chance zu sehen – gerade bei der Digitalisierung. Und Resilienz? „Pausen sind kein Luxus“, sagte Neumann. „Sie sind Teil einer nachhaltigen Strategie.“
Führung ist kein Bauchgefühl
„Führung ist planbar“, betonte Coach und Trainer Nicolas Abel und räumte damit mit dem weit verbreiteten Irrglauben auf, dass Teamführung allein aus Intuition bestehe. Wer ohne klare Strukturen führt, steuert unweigerlich ins Chaos – so seine Botschaft. Entscheidend ist, dass jede Person im Team ihre Rolle kennt und weiß, was von ihr erwartet wird. Dazu gehören regelmäßige Feedbackgespräche, die nicht nur Kritik, sondern auch Wertschätzung transportieren. Transparenz bei den Erwartungen schafft Vertrauen und sorgt dafür, dass alle in die gleiche Richtung arbeiten.
Sechs essenzielle Bausteine deiner Gründung
1. Lass deine Vision leben
Träume groß, bevor du klein planst. Schreibe auf, wie deine ideale Praxis aussieht – ohne Grenzen. Diese Übung bringt Klarheit über deine Werte.
2. Plane deine Unternehmerrolle
Fachlich top zu sein reicht nicht. Überlege: Welche Aufgaben delegierst du? Wo musst du als Chef:in sichtbar bleiben?
3. Vom Reagieren zum Agieren
Prozesse, Strukturen, Team-Meetings – plane diese Elemente, bevor der Alltag sie diktiert.
4. Denke in Szenarien
Plane drei Varianten: optimistisch, realistisch, konservativ. Das gibt Sicherheit bei Bankgesprächen und Krisen.
5. Führung ist kein Bauchgefühl
Baue Feedbackroutinen ein. Halte Rollen schriftlich fest. Sei klar – nicht autoritär.
6. Digital first
Digitalisierung ist nicht Kür, sondern Standard. IOS-Scanner, CEREC, 3D-Druck sind nicht nur Technik, sondern auch Marketing-Booster.
Vom Wissen ins Handeln
Am zweiten Tag des Gründer Camps gab es für die Teilnehmenden die Möglichkeit, die Themen in Workshops und Break-out-Sessions zu vertiefen. Sie konnten in kleinen Gruppen an konkreten Fragen arbeiten:
- Übernahme vs. Neugründung: Vor- und Nachteile klar abwägen
- Businessplan und Finanzierung: Struktur und Zahlen für die Bank
- Digitale Workflows und CEREC: mehr Effizienz und Patientenbindung
- Führung und Werte: wie aus Mitarbeitenden ein Team wird
„Die aktiven Workshops waren großartig. Besonders der Workshop zu CAD/CAM hat mir sehr gut gefallen, weil ich dort direkt am Gerät arbeiten konnte“, so das Feedback einer Teilnehmerin.
Fazit
Das Gründer Camp 2024 hat gezeigt: Praxisgründung ist kein Zufall, sondern das Ergebnis aus Mut, Planung und der richtigen Unterstützung. Wer seine Vision kennt, klare Strukturen schafft und Experten-Rat einholt, kann den Schritt in die Selbstständigkeit erfolgreich meistern.
Gründer Camp 2026
Erhalte alle Neuigkeiten direkt in dein Postfach: Updates und Hintergrundinfos zum nächsten Gründer Camp, Tipps von Experten und vieles mehr!