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Einen Gedankenaustausch zwischen Dr. Stefanie Beyer und Diplom-Stomatologin Manuela Marinow mitzuerleben ist wie einem Tanz zuzusehen, bei dem jede Bewegung flüssig und harmonisch wirkt. Eine Zahnärztin trifft eine Aussage, die andere führt sie fort, ergänzt oder vollendet sie. Es gibt keine Unstimmigkeiten, aber viel Lächeln und Lachen. Genauso positiv wie ihre Artzu kommunizieren ist auch der Weg, den sie gemeinsam als Zahnärztinnen gegangen sind. Dabei war die Zusammenarbeit der beiden eigentlich gar nicht vorgesehen.
Gegenseitige Sympathie als Basis
Gründerin Dr. Beyer wollte in ihrer Anfangszeit alleine behandeln. In der Region Leipzig suchte sie nach einer geeigneten Praxis zur Übernahme, dort hatte sie auch studiert und Berufserfahrung gesammelt. Großen Wert legte sie auf eine moderne Praxisausstattung, eine hohe Zuzahlungsbereitschaft der Patient:innen und ein gutes Verhältnis zu dem:der Vorbesitzer: in. All diese Kriterien erfüllte die Zwei-Zimmer-Praxis von Dipl.-Stom. Marinow in der Kleinstadt Taucha. Die erfahrene Zahnärztin hatte sich aus privaten Gründen zu einer frühen Abgabe entschlossen und sich die Option off engehalten, die Übernehmerin oder den Übernehmer nach einer Anstellung zu fragen – gegenseitige Sympathie vorausgesetzt.
Die beiden Zahnärztinnen verstanden sich auf Anhieb sehr gut. Am 1. April 2019 übernahm Dr. Beyer die Praxis, und Dipl.-Stom. Marinow fragte sie nach einer Anstellung. Die Gründerin sagte aus Sympathie heraus zu – auch wenn sie erst etwas skeptisch war. „Gedanklich war ich immer noch darauf eingestellt, zunächst als Einzelbehandlerin zu starten. Ich hatte auch Angst, dass die Patient:innen nicht für uns beide reichen würden“, erinnert sie sich. Doch diese Befürchtung sollte sich nicht bewahrheiten.
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Bessere Work-Life-Balance
Rückblickend sind die Zahnärztinnen sehr glücklich über die sanfte Praxisübergabe. Beide profitierten direkt davon. Vorteilhaft ist die Zusammenarbeit vor allem für die Work-Life-Balance. Dipl.-Stom. Marinow senkte ihre Stundenanzahl von 40 auf 30. Und Dr. Beyer wiederum konnte dank der Unterstützung der ehemaligen Inhaberin ebenfalls in diesem Umfang arbeiten. Als Mutter einer damals zweijährigen Tochter kam ihr das sehr entgegen. Nützlich war für sie auch, dass sie an etablierte Prozesse anknüpfen konnte. „Das alles machte den Start für mich viel leichter, ich konnte einfach mit reinwachsen.“
Erfolgsrezept der Zusammenarbeit
Grundsätzlich birgt die Zusammenarbeit zwischen Abgeber:in und Übernehmer:in auch Konfl iktrisiken, doch bei Dr. Beyer und Dipl.-Stom. Marinow lief alles glatt. Eine off ene Kommunikation und gegenseitige Rücksichtnahme bilden den Kern ihrer erfolgreichen Zusammenarbeit. „Ich hänge mich bei Führungsfragen nicht groß rein und lasse Steffi machen. Und wenn sie mich um Rat fragt, dann helfe ich ihr“, sagt Manuela Marinow. Anknüpfend daran betont Dr. Beyer: „Ich versuche im Gegenzug, ihr das Arbeiten so angenehm wie möglich zu machen.“ So war sie zum Beispiel damit einverstanden, dass die ehemalige Inhaberin ihre über viele Jahre bewährten Füllungs- und Zahnersatzmaterialien weiterhin verwendet.
Etablierte Praxis, umfassendes Angebot
Dipl.-Stom. Marinow hatte die Praxis bereits 1991 gegründet. Sie stellte zwei Helferinnen ein, die seit 30 Jahren mit ihr zusammenarbeiten, und gewann zahlreiche Patient:innen, die der Praxis bis heute treu sind. Manuela Marinow setzte auf ein umfassendes Behandlungsspektrum – ebenso wie ihre Nachfolgerin Dr. Beyer dies tut. „In Leipzig muss man sich wegen der hohen Dichte an Praxen eher spezialisieren. Hier in Taucha gibt es nicht so viele Zahnärzt:innen, da ist es besser, alles anzubieten.“ Darüber hinaus hat Dr. Beyer das Praxiskonzept noch erweitert, beispielsweise im Hinblick auf die ästhetische Zahnheilkunde.
Starker Zulauf erfordert größere Räumlichkeiten
Gemeinsam ist es Dr. Beyer und Dipl.- Stom. Marinow gelungen, bisherige Patienten zu halten und viele neue zu gewinnen. So war bald klar: Die Zwei-Zimmer-Praxis ist zu klein und reicht nicht aus, um die Nachfrage zu bedienen – eine größere musste her. Bei der Objektsuche in Taucha entdeckte Dr. Beyer eine Immobilie, die gerade saniert wurde. „Das war ideal, denn wir konnten alles exakt so einrichten, wie wir es haben wollten“, erinnert sie sich. Sie holte das Praxisteam mit ins Boot und begeisterte alle für die neuen Räumlichkeiten. Seit März 2022 arbeitet das Team in der neuen Praxis – auf 216 Quadratmetern und in vier Behandlungszimmern.
Über die Jahre ist das Praxisteam stark gewachsen. Dr. Beyer hat eine Praxismanagerin, mehrere Auszubildende sowie eine Zahnmedizinische Prophylaxeassistentin eingestellt. Nach deren Ausbildungsende hat die Zahnärztin bereits zwei zahnmedizinische Fachangestellte übernommen. Eine von ihnen hat eine Weiterbildung zur zahnmedizinischen Verwaltungsassistentin absolviert und widmet sich so neuen Schwerpunkten. Seit Dezember 2022 unterstützt zudem eine Assistenzzahnärztin als dritte Behandlerin das Team.
Wohl der Mitarbeiterinnen im Blick
Als Führungskraft des gewachsenen Praxisteams achtet Dr. Beyer darauf, die Bedürfnisse und Kompetenzen der Mitarbeiterinnen zu respektieren und sie dementsprechend einzusetzen. Auch setzt sie sich regelmäßig mit dem Team zusammen, spricht über die Aufgabenverteilung sowie die Entwicklung der Praxis. Die Zahnärztin empfiehlt Gründer:innen, sich im Vorfeld ausgiebig auf den richtigen Umgang mit Mitarbeiter:innen vorzubereiten. Kernkompetenzen auf diesem Gebiet hat die Sächsin vor der Praxisübernahme bei einem Personalführungstraining erworben.
Zukunftspläne der Gründerin
Über ihre Entscheidung, den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt zu haben, ist Dr. Beyer bis heute sehr glücklich. Zugleich ist sie äußerst dankbar für die Unterstützung durch Dipl.-Stom. Marinow, die bald in den Ruhestand gehen wird. Derweil stellt sich Dr. Beyer auf künftige Herausforderungen ein. „Was den Patient:innenzulauf angeht, wird es wahrscheinlich nicht weniger. Im Umkreis haben wir einige Zahnarztpraxen mit älteren Inhaber:innen, die wohl nicht alle Nachfolger:innen fi nden werden“, sagt die Gründerin. All dies hat sie im Blick und freut sich darauf, mit ihrem Team für Patient:innen da zu sein und sie zahnmedizinisch umfassend zu versorgen.
Natasa Dzeba
verantwortet das Existenzgründungs- und Praxisabgabemanagement bei Henry Schein Dental in München. Die Dental-Betriebswirtin begleitet und berät seit über 17 Jahren Gründerinnen und Gründer auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit.
Frau Dzeba, eine sanfte Praxisübernahme – was ist das eigentlich?
Eine sanfte Übernahme umfasst alle Formen der (angestrebten) Gründung, bei der die Übernehmer:innen noch mit den Abgeber:innen in der Praxis zusammenarbeiten, bevor Letztere in den Ruhestand gehen.
Aus Ihrer Sicht ist es in vielen Fällen empfehlenswert, als potenzielle:r Gründer:in zunächst als Angestellte:r in der Praxis zu arbeiten. Warum?
Die Gründung beziehungsweise die Übernahme nach vorangegangener Anstellung in der Praxis kann die smarteste Variante sein. Als Angestellte:r muss man sich nicht direkt für oder gegen die Selbstständigkeit entscheiden. Vielmehr lernen Gründer:innen die Praxisinhaber:innen, das Team sowie die Patient:innen in aller Ruhe kennen. Auf dieser Basis entscheiden sie dann, ob oder wie es weitergeht – also ob sie zum Beispiel die Praxis alleine übernehmen oder eine Kooperation eingehen.
Die Kooperation ist die zweite Variante der sanften Übernahme. Was hat es damit auf sich?
Hierbei entscheiden sich Übernehmer:innen und Abgeber:innen für eine Kooperationsgemeinschaft auf Augenhöhe. Mit Blick auf den absehbaren Ruhestand der Abgeberin oder des Abgebers empfiehlt sich zum Beispiel die Gründung einer Berufsausübungsgemeinschaft (BAG) auf Zeit für eine vertraglich definierte Dauer.
Unternehmerisch gesehen kann dieses Modell für beide Parteien von Vorteil sein, denn Übernehmer:innen können Praxisanteile in Form von neuer Ausstattung einbringen.
Drittens besteht die Möglichkeit, die Praxis zu übernehmen und die Abgeberin oder den Abgeber anzustellen. Wann empfiehlt sich dieser Weg?
Wenn Gründer:innen die Praxis alleine übernehmen möchten und Unterstützung wünschen, kann sich diese Variante lohnen. Grundsätzlich gilt: Welche Gründungsform und welche Art der Zusammenarbeit passt, hängt immer von der individuellen Situation ab. Eine Beratung über alle Phasen hinweg, wie wir sie anbieten, hilft dabei, durchdachte Entscheidungen zu treff en.
Welche Vorzüge bietet die sanfte Übernahme?
Das macht es auch leichter, in Teilzeit zu arbeiten. Gerade für Gründer:innen, die Familie und Beruf in Einklang bringen möchten, ist das eine interessante Option.
Konflikte können die Zusammenarbeit allerdings erschweren. Was sind Ihre wichtigsten Tipps, damit die Zusammenarbeit gelingt?
Der Schlüssel zum Erfolg ist eine offene und ehrliche Kommunikation. Nur wenn beide Seiten ihre Vorstellungen und Wünsche klar und transparent miteinander besprechen, können sie ein erfolgreiches Konstrukt auf die Beine stellen.
Gegenseitiger Respekt und Wertschätzung sind dabei essenziell. Die Abgeberin oder der Abgeber muss bereit sein, ein paar Schritte zurückzutreten, damit du dich als neue:r Zahnmediziner:in entfalten kannst. Gleichzeitig ist deine Bereitschaft gefragt, auf ihre oder seine Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen.
Darüber hinaus spielen weitere Aspekte eine wichtige Rolle, wie etwa Flexibilität bei der Suche, weitsichtige Planung oder der clevere Umgang mit Rechtsthemen.
Checkliste zur sanften Praxisübernahme
Wie kann die sanfte Übernahme gelingen? Die umfangreichen Tipps der Checkliste schaffen Klarheit.