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Dass sich seine Einzelpraxis gut entwickeln würde – davon ist Dr. Ingmar Rusch schon ausgegangen. Doch dass es so gut laufen wird, hat ihn dann doch überrascht. „Wir platzen fast aus allen Nähten, der Zulauf reißt nicht ab.“ Der Zahnarzt hat ein eigenes Behandlungskonzept umgesetzt, das bei den Patient:innen sehr gut ankommt. Auch die Perspektiven sind vielversprechend. Dr. Rusch will raus aus den Mieträumen und plant den Bau einer modernen Praxis. Zugleich zeigt der Blick zurück in die Vergangenheit, dass der Erfolg nicht vom Himmel gefallen ist. Vielmehr basiert er auf Engagement, Empathie und Weitsicht.
Klischee und Wirklichkeit
Bereits 2008 stieg er in die Praxis seines Vaters im nordhessischen Felsberg ein – aus der Einzel- wurde so eine Gemeinschaftspraxis. Für Dr. Rusch war dies der konsequente Schritt, beschreibt er sich doch als heimat- und familienverbunden. Leidlich bekannt sind ihm allerdings falsche Vorstellungen über die familieninterne Gründung. „Viele denken, da gibt es eine Praxis in der Familie, dann hast du einen super Start, brauchst dich um nichts zu kümmern, und auch finanziell ist alles save.“ Doch die Realität ist komplizierter: „Die Ausgangslage der Praxen ist unterschiedlich. Manche sind sehr gut aufgestellt, andere weniger. Daher sollte man sich unbedingt alle Zahlen, Gegebenheiten und Umstände der Praxis im Vorfeld gut anschauen. Und grundsätzlich hat die familieninterne Praxisübergabe natürlich Vor- und Nachteile.“
Konfliktpotenzial nicht unterschätzen
Einen großen Vorteil der familieninternen Gründung sieht Dr. Rusch grundsätzlich darin, dass man auf bestehenden Strukturen aufbauen könne. Dazu zählen zum Beispiel der Patient:innenstamm, die Praxisausstattung und das technische Know-how. Nicht unterschätzen sollten Gründer:innen allerdings das Konfliktpotenzial – insbesondere dann, wenn sie die Praxis nicht direkt komplett übernehmen. Arbeiten zum Beispiel Vater und Sohn zusammen, treffen verschiedene Charaktere mit unterschiedlichem fachlichem Hintergrund aufeinander. Damit die Praxisführung in diesem Spannungsfeld gelingt, sind Rücksichtnahme und gegenseitiges Verständnis nötig.
„Junge Zahnärzt:innen bringen einen neuen Kenntnisstand mit. Praxisinhaber:innen müssen daher akzeptieren, dass man nicht nur auf dem Altbewährten beharren kann. Andererseits müssen junge Zahnärzt:innen lernen, dass nicht alles, was alt ist, schlecht ist. So muss man gemeinsam einen Weg finden, um Alt und Neu miteinander zu kombinieren.“
Dr. Ingmar Rusch
Praxisgründer
Dr. Rusch hat diese Erkenntnis in den zehn Jahren der Zusammenarbeit mit seinem Vater gewonnen. In der Praxis können sich Patient:innen seit jeher in allen Bereichen außer der Kieferorthopädie behandeln lassen. Seit sein Vater 2018 in den Ruhestand gegangen ist, führt Dr. Rusch die Praxis alleine.
Dies erforderte den Wechsel von der Gemeinschafts- in die Einzelpraxis. Der administrative Aufwand dieser Neuausrichtung ist enorm, wie Dr. Rusch berichtet. „Rechtlich und auch steuerlich gesehen ist das ein Big Deal, weil ein Gesellschafter wegfällt und Verträge geändert werden müssen.“ Auch die geschäftliche Kommunikation könne Herausforderungen mit sich bringen: „Einige Firmen, mit denen wir zusammenarbeiten, hatten Angst, ob die Praxis auch allein funktioniert und wir alle Kosten aufbringen können.“ Doch der Zahnarzt konnte ihnen diese Sorgen nehmen. Gründer:innen in einer vergleichbaren Situation empfiehlt er, eng mit dem:der aussteigenden Gesellschafter:in zusammenzuarbeiten und sich extern beraten zu lassen.
Steigende Patient:innenzahlen und große Pläne
Das Behandlungskonzept hat er in den vergangenen Jahren umfassend weiterentwickelt, beispielsweise im Bereich der Implantologie oder der Kinderzahnheilkunde. Dabei ist es dem Gründer gelungen, die Patient:innenzahlen deutlich zu steigern. Die Räumlichkeiten der bestehenden Praxis setzen ihm nun enge Grenzen. „Die Zimmer sind sehr klein. Hinzu kommt, dass das Gebäude nicht gut isoliert ist.“ Die Lösung: der Neubau der Praxis auf einem kürzlich erworbenen Grundstück. Die neue Praxis soll große Räume bieten und modern gestaltet sein. Um bereits jetzt einen Einblick in die Tätigkeit von Dr. Rusch zu ermöglichen, zeigt die folgende Bildergalerie Fotos der aktuellen Praxis.
Über Ingmar Rusch
Dr. Ingmar Rusch hat Zahnmedizin in Göttingen studiert und im Jahr 2005 abgeschlossen. Als Angestellter arbeitete er zwei Jahre in Zahnarztpraxen in Hannover. Dr. Rusch stieg 2008 in die bestehende Familienpraxis ein und gründete mit seinem Vater eine Gemeinschaftspraxis. Seit 2018 führt Dr. Rusch die Praxis allein. Der Nordhesse begeistert sich besonders für die Kinderzahnheilkunde.
Engagiert für die Zahngesundheit von Kindern
Wer sich mit Dr. Rusch über sein Tun und Wirken unterhält, merkt schnell: Die Zahnheilkunde ist für ihn nicht nur ein Job – es ist eine Herzensangelegenheit. So ist er unter anderem als Kindergartenzahnarzt tätig, um Grundlagen für eine gute Zahngesundheit zu schaffen. Er berät Erzieher:innen, spricht an Elternabenden und besucht Kindergärten. Dabei führt er die Kleinen spielerisch an das Zähneputzen und eine gesunde Ernährung heran.
Der Besuch der Kindergärten geht ursprünglich auf Dr. Ruschs Vater zurück. Dieser hatte den Arbeitskreis Jugendzahnpflege im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis mitgegründet und einen Kindergarten betreut. Hessenweit gibt es zwanzig regionale Arbeitskreise sowie eine übergeordnete Landesarbeitsgemeinschaft. Im Rahmen dieser Zusammenschlüsse fördern gesetzliche Krankenkassen, Gesundheitsämter und Praxisinhaber:innen die Mundgesundheit von Kindern. Dr. Rusch hat seine Mitwirkung ausgebaut und betreut mittlerweile fünf Kindergärten.
„Ganz viele Kiddies kommen zu uns in die Praxis, weil sie uns im Kindergarten kennengelernt haben und das mega lustig fanden.“
Dr. Ingmar Rusch
Praxisgründer
Damit einher gehen auch steigende Zahlen bei erwachsenen Patient:innen. „Wenn Kinder gerne in deine Praxis kommen, gewinnst du oft auch die Eltern und Großeltern.“
Das ganze Jahr für Patient:innen da
Ein wichtiges Anliegen ist Dr. Rusch, Zahnärzt:innen beim Berufseinstieg zu begleiten. „Ich will, dass die Zahnmedizin vorangetrieben wird und dass sie im ländlichen Raum nicht in der Versenkung verschwindet.“ Bereits mehrere Vorbereitungsassistent:innen haben in seiner Praxis gearbeitet. Diese Unterstützung ermöglicht es zudem, die Praxis mit Ausnahme von Brückentagen offen zu halten und so das ganze Jahr über für Patient:innen da zu sein.
Seit April 2020 werden in der Praxis auch Covid-19-Patient:innen behandelt, sofern ein unaufschiebbarer Bedarf besteht. „Wir sind Corona-Schwerpunktpraxis seit der ersten Stunde“, sagt Dr. Rusch. Hintergrund: Die Kassenzahnärztliche Vereinigung Hessen hat ein Netzwerk aus Praxen organisiert, die die Behandlung von Corona-Patient:innen im Notfall übernehmen. Die Teilnahme daran ist freiwillig – Dr. Rusch macht gerne mit, um Patient:innen im Bedarfsfall zu helfen. Er behandelt Betroffene außerhalb der normalen Sprechzeiten und unter Einhaltung strenger Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen.
Vorfreude auf die neue Praxis
Und während die Behandlung in seiner bestehenden Praxis weiterläuft, blickt Dr. Rusch gespannt auf den Bau seiner neuen Praxis. Noch ist sie in der Planungsphase – wenn alles gut geht, wird er bis Mitte 2024 in die neuen Räumlichkeiten umziehen. „Aus den Behandlungszimmern heraus werden Patient:innen einen tollen Blick auf das Mittelgebirge und in das Edertal haben“, freut sich Dr. Rusch.
Nachwuchsmediziner:innen, die gründen wollen, gibt er einen Rat mit auf den Weg:
„Habt keine Angst – macht es einfach. Geht rein in die Selbstständigkeit und seid aufrichtig. Wenn ihr Sachen verkauft, die nicht funktionieren, aber viel Geld bringen, fällt euch das irgendwann auf die Füße. Bietet nur das an, hinter dem ihr steht. Ich verzichte da lieber auf zusätzliches Geld – aber die Patient:innen sind zufrieden. Das ist der Weg zum nachhaltigen Erfolg.“
Dr. Ingmar Rusch
Praxisgründer
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